Ich befürchte, dass man damit Anreize setzt, die rollenverfestigend wirken.
Meri Disoski, Frauensprecherin der Grünen
Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) legte sich ebenfalls fest: Haben Paare gemeinsame Kinder, soll es automatisches Pensionssplitting geben. Ansonsten fremdeln die Grünen noch ein wenig mit der Idee: Das automatische Splitting könne „in einer Übergangsphase“ helfen, Altersarmut einzuschränken, sagte die grüne Nationalratsabgeordnete und Frauensprecherin Meri Disoski. Aber: Sie befürchte, „dass man damit Anreize setzt, die rollenverfestigend wirken“.
Mehr Pension für Frauen. Was kann daran falsch sein?
Auch die ÖGB-Frauen kritisieren jetzt das Modell: „Das Pensionssplitting birgt viele Gefahren“, heißt es in einer Analyse. Auf den ersten Blick ist verwunderlich, dass ausgerechnet Organisationen und Politikerinnen, die für Frauenrechte und Gleichstellung eintreten, Kritik üben. Schließlich erhöht das Splitting die Pensionen von Frauen und soll sie vor Altersarmut schützen. Was kann daran falsch sein?
Eine Menge, kritisieren ExpertInnen: Vor allem, wenn man schaut, was das Pensionssplitting für Frauen bedeutet, die jetzt arbeiten und Kinder bekommen. Frauen würden „bei einem automatischen Pensionssplitting eher motiviert, ihre Erwerbstätigkeit zu reduzieren als zu erhöhen“, so die ÖGB-Pensionsexpertin Dinah Djalinous-Glatz. „Die finanzielle Absicherung hängt vom Einkommen des Companions oder der Partnerin ab.“
Gefahr, dass beide Companion im Alter von Armut betroffen sind
Dinah Djalinous-Glatz, Pensionsexpertin ÖGB
Statt in höherem Maße gleichgestellt, würden Erziehungsarbeit leistende Elternteile additionally erneut abhängig vom anderen. Und der oder die andere sollte möglichst intestine verdienen. Denn durch das Pensionssplitting erhalten beide in Summe nicht mehr Pension ausbezahlt, sondern ein Elternteil weniger und nur das andere etwas mehr. Djalinous-Glatz sieht „die Gefahr, dass beide Companion im Alter von Armut betroffen sind“.
Ein weiterer Fallstrick: Liegt die Pension einer Particular person zudem trotz Splitting noch unter dem Ausgleichszulagenrichtsatz von derzeit 966,65 Euro brutto, hat sie nichts gewonnen. Dafür ist aber die Pension des Companions oder der Partnerin trotzdem geringer, wie Ursula Janesch vom Referat Sozialrecht und -politik der Arbeiterkammer Niederösterreich angemerkt hat.
Pensionssplitting verfestigt Rollenmuster
Im Endeffekt hieße das Pensionssplitting: Wir versuchen die Folgen der unterschiedlich hohen Einkommen von Männern und Frauen, additionally die niedrigeren Pensionen für Frauen, ein wenig abzufedern.
Doch wir vergessen auf die Ursachen dafür: Mütter, die nicht aus der Teilzeitfalle herauskommen, fehlende Betreuungsangebote, damit beide Elternteile Vollzeit arbeiten können, die vorherrschende Erwartung, dass die Mütter gefälligst die Kinder zu erziehen haben, die vielen Stunden, die Frauen unbezahlt Care-Arbeit leisten und dass Männern unabhängig davon schlicht noch immer mehr Gehalt gezahlt wird.