Hohe Zinsen, Sparbonus beim Einsatz der Kreditkarte und Altersvorsorge, alles in einer Hand. Das jüngste Angebot von Commerce Republic klingt auf den ersten Blick verlockend. Commerce Republic verdient sein Geld, unter anderem, mit dem An- und Verkauf von Aktien. Ein Vermögensverwalter, der kürzlich auch eine Banklizenz erhalten hat und inzwischen Platzhirsch unter den digitalen Anbietern von Börsendienstleistungen ist.
Der Kauf oder Verkauf von Aktien kann über einen Neobroker ganz einfach per Useful abgewickelt werden. Immer mehr Menschen nutzen das.
“Saveback” greift nur unter bestimmten Bedingungen
Nun bietet Commerce Republic eine eigene Kreditkarte an. So weit, so unspektakulär. Doch die Commerce-Republic-Karte soll mehr können als andere. Bei jedem Kauf soll der Kunde ein Prozent des Betrages auf einen Sparplan eingezahlt bekommen. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt.
Was allerdings bei Commerce Republic erst im Kleingedruckten steht: Das sogenannte “Saveback”-System greift nur, wenn vom Kunden bereits 50 Euro professional Monat auf den entsprechenden Sparplan fließen. Professional Monat legt Commerce Republic maximal 15 Euro für den Kunden an.
Kreditkarten sind praktisch – vor allem im Ausland. Worauf sollte bei der Entscheidung zu einer Kreditkarte geachtet werden? Wo lauern Kosten? Unser Moma-Service klärt auf.
19.04.2023 | 02:37 min
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mahnt Commerce Republic ab
Mit Skepsis wird die Kreditkarte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg betrachtet. Sie hat Commerce Republic abgemahnt. Der Vorwurf: Die Werbung für die Bezahlkarte sei wettbewerbswidrig, weil sie irreführend sei.
Seit Oktober 2023 zahlt das Unternehmen vier Prozent Zinsen auf das nicht investierte Vermögen der Kunden. Das Angebot ähnelt den sogenannten Cashback-Angeboten, die man hinlänglich aus der Konsumgüterindustrie kennt: Kunden wird ein bestimmter Prozentsatz des Kaufpreises auf ihrem Konto gutgeschrieben. Bei Commerce Republic wird dieser angelegt und nicht zurückerstattet. Daher kommt der Identify Saveback.
Rund ein Jahrzehnt lang gab es auf der Financial institution so intestine wie keine Zinsen – jetzt liegt der Zinssatz bei vier Prozent und mehr: Sparen könnte sich wieder lohnen.
30.10.2023 | 02:37 min
Vorwurf: Lockvogelwerbung
Mitnichten erhalte der Verbraucher ein Prozent Saveback auf seine Kartenzahlungen, sagt die Verbraucherzentrale. Der Saveback-Profit sei auf 15 Euro monatlich begrenzt, womit nur Kartenzahlungen bis 1.500 Euro monatlich begünstigt wären.
Außerdem seien die Bedingungen für Saveback erst erfüllt, wenn ein Sparplan über mindestens 50 Euro eingerichtet ist. Das sei klassische Lockvogelwerbung.
“Die Kritik der Verbraucherzentrale an Saveback finde ich nicht zeitgemäß. Überall sonst beträgt Saveback oder Cashback null Euro”, sagt Sarah Palurovic, Strategic Advisor der Digital Euro Affiliation.
Kritisch sehe ich eher, dass zwei Dinge miteinander vermischt werden. Das Geld auf dem Konto für den täglichen Bedarf wird hier nicht klar vom Vermögensaufbaukonto getrennt.
Werbung für Commerce-Republic-Kreditkarte auf Social Media
Commerce Republic hat derzeit rund vier Millionen Kunden. Das Unternehmen wird inzwischen mit fünf Milliarden Euro bewertet. Im Dezember erhielt Commerce Republic eine Vollbanklizenz von der Finanzaufsicht Bafin. Deshalb darf Commerce Republic nun auch die Bezahlkarte selbst herausgeben. Über Social Media wird diese nun auch kräftig beworben.
Das Konto, das dahintersteckt, ist kein Girokonto, sondern ein Verrechnungskonto. Mit seinem Vier-Prozent-Angebot gibt Commerce Republic das derzeitige Zinsumfeld der Europäischen Zentralbank direkt und ohne Abzüge an die Kunden weiter.
Commerce Republic ist nicht auf die Zinslage angewiesen für sein Geschäftsmodell. Das spricht dafür, dass die vier Prozent keine teure Marketingmaßnahme sind, die es nur für sehr begrenzte Zeit gibt.
Diese vier Prozent erhalten Kunden allerdings nicht automatisch, sie müssen erst aktiviert werden.
Rechnet sich die Marketingmaßnahme nicht mehr, kann Commerce Republic die Vergütung jederzeit binnen zwei Wochen kündigen. Der Neobroker behält sich laut den AGB vor, das Saveback-Angebot vorzeitig zu beenden.
Die deutsche Wirtschaft durchlebt harte Zeiten – viele hoffen auf eine Zinssenkung. Doch die ist laut Wirtschaftsexperten von der EZB erstmal nicht zu erwarten.
25.01.2024 | 01:02 min
Kunden sollten kritisch hinschauen
Es versteht sich von selbst, dass Verbraucher sich bei Finanzprodukten vorher schlau machen müssen. Seien es nun Vermögensverwalter, Banken, Neobroker oder Fintechs. Sie alle sind Unternehmen, die Geld verdienen wollen und keine Wohltätigkeitsvereine. Das Kleingedruckte muss immer beachtet werden. Eine hohe Rendite ist meist an Nebenbedingungen geknüpft.
Sarah Palurovic will trotzdem eine Lanze brechen für die Neulinge auf dem Finanzmarkt.
Teilweise ist es merkwürdig, wie misstrauisch Neobanken dargestellt werden. Ihnen fehlt die jahrelange Erfahrung, ja, das stimmt, aber eine Vollbanklizenz bekommt in Deutschland nicht jeder. Auch Commerce Republic muss sich der Bafin erklären.
Kritisch hinschauen muss der Bankkunde immer. Alleine mit Saveback und Zinsen fürs Alter vorzusorgen, reicht nicht aus. Da bedarf es schon größerer finanzieller Anstrengungen.
Sina Mainitz ist Redakteurin in der ZDF-Börsenredaktion.